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بسم الله الرحمن الرحيم
Im Namen Allahs des Allerbarmers des Barmherzigen
Antwort auf eine Frage
Das Treffen zwischen Trump und Putin in Alaska
Frage:
Am 16. August 2025 trafen sich US-Präsident Trump und der russische Staatschef Putin zu einem Gipfeltreffen in Alaska. Wurde dabei eine Einigung in den zentralen Fragen erzielt? Welchen Einfluss hat dieses Treffen auf die Beziehungen zwischen den beiden Staaten und auf die Ukraine selbst? Und wie wirkt sich das Treffen international auf Europa und China aus?
Antwort:
Damit die Antwort auf die oben genannten Fragen klar wird, wollen wir folgende Punkte darlegen:
1. Die Beziehung zwischen den Vereinigten Staaten und Russland hat sich in den vergangenen drei Jahrzehnten schrittweise gewandelt: von einer Beziehung zweier Supermächte, die vor dem Zusammenbruch der Sowjetunion im Jahr 1991 über das Schicksal der Welt bestimmten, hin zu einem Rückzug Russlands von der internationalen Bühne und seiner Abkehr nach innen. Die USA hingegen beobachteten dentiefgreifenden Zerfall Russlands und versuchten, die ehemaligen sowjetischen Einflussgebiete an sich zu reißen. Schließlich kam es zu Bestrebungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin, Russland wieder zu einer Großmacht mit internationalem Gewicht zu machen, womit die Vereinigten Staaten allerdings nicht einverstanden waren. Ein Zeichen der fundamentalen Gegensätze in den Zielen der beiden Staaten war der Ausbruch des Krieges in der Ukraine im Jahr 2022: Russlands Ziel war es, seine internationale Stellung mit Gewalt zu heben, während die Vereinigten Staaten mit ihrer Unterstützung für die Ukraine Russland von der Liste der Großmächte endgültig streichen wollte. Dieser Zustand blieb bis zum Ende der Amtszeit Bidens bestehen. Mit der Rückkehr Donald Trumps ins Präsidentenamt der USA änderte sich der Kurs: Er begann, den Fokus erneut gegen China zu richten und kündigte an, die Spannungen mit Russland abbauen zu wollen. Mehrfach erklärte er, den Krieg in der Ukraine binnen 24 Stunden beenden zu können und betonte, dieser Krieg sei nicht seiner, sondern der Bidens. Damit begann unter Präsident Trump eine Wende in den amerikanisch-russischen Beziehungen. Diese Kursänderung trat besonders deutlich durch die wiederholten Demütigungen zutage, die Präsident Trump dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj zufügte. Er übte scharfe Kritik an der amerikanischen Militärhilfe für die Ukraine und forderte die europäischen Staaten nachdrücklich auf, mehr finanzielle und militärische Verantwortung in der Ukraine zu übernehmen.
2. Der Ukrainekrieg führte zu einer Schwächung der internationalen Stellung Russlands: Die russische Armee erwies sich als unfähig, rasch hochgesteckte Ziele in der Ukraine zu erreichen; nahezu die Hälfte ihrer Schwarzmeerflotte wurde zerstört, strategische Stützpunkte tief im russischen Hinterland wurden getroffen, und sie erlitt erhebliche Verluste an Ausrüstung und ranghohen Offizieren innerhalb der Landstreitkräfte. Dennoch wurde Russland nicht besiegt und blieb fähig, wenn auch nur im „Schneckentempo“, Geländegewinne in der Ukraine zu erzielen. Russland, das sich in einer Konfrontation mit den militärischen Fähigkeiten der NATO wiederfand - als ob es mit den NATO-Staaten im Krieg stünde -, zeigte jedoch zunehmend Beklemmung und Verärgerung. So traten bisweilen nukleare Erklärungen und Vorbereitungen zutage, was überaus gefährlich ist und was die USA absolut nicht wollen. Mit anderen Worten: Der Ukrainekrieg machte das reale Risiko einer Eskalation in Richtung eines Atomkriegs sichtbar. In Reaktion auf den Krieg intensivierte Präsident Putin die strategische Partnerschaft mit China. Obwohl dieser Schulterschluss von amerikanischer Seite erwartet worden war — auch wenn China Russland nicht mit derselben Herzlichkeit begegnete, wohl um seine wichtigen Handelsbeziehungen zu den USA und Europa nicht zu gefährden —, wäre eine erneute Spaltung der Welt in einen Zustand, der zwei Blöcken ähnelt, das Letzte, was Washington will. Die USA wollen unter keinen Umständen erleben, dass Chinas wirtschaftliche Macht und Russlands militärische Stärke in einem einheitlichen Block zusammenfinden.
3. Die Furcht Russlands vor der strategischen Niederlage, die die Vereinigten Staaten auf dem ukrainischen Schauplatz anstreben, war ein treibender Faktor für eine deutliche Aufrüstung im Bereich der Raketen- und Nuklearwaffen. Die nuklearen Rüstungskontrollabkommen mit den USA befinden sich inzwischen auf einem Minimum, insbesondere seit dem amerikanischen Ausstieg aus dem INF-Vertrag (Vertrag über nukleare Mittelstreckensysteme) im Jahr 2019. Neben dem Einsatz von Hyperschallraketensystemen im Ukrainekrieg führte Russland im Jahr 2024 die hochexplosive Rakete „Oreschnik“ ein. Kurz vor dem Gipfeltreffen zwischen Putin und Trump kündigte Russland zudem Tests mit nuklearbetriebenen Atomraketen an – ein Vorhaben, über dessen Vorbereitung die USA bereits im Vorfeld informiert waren. Diese Raketen zeichnen sich durch theoretisch unbegrenzte Reichweite und extreme Geschwindigkeit aus. Abgesehen von der offensichtlichen Bedrohung für die USA bedeutet dies faktisch auch die Neutralisierung ihres milliardenschweren Raketenabwehrsystems, mit dem sie sich bislang gerühmt hatten. Für Washington ist damit klar: Russland treibt ein neues strategisches Wettrüsten unbeirrt voran – ungeachtet der wirtschaftlichen Belastungen, die das mit sich bringt. Daraus ergibt sich für die USA die Notwendigkeit, ein Abkommen mit Russland anzustreben, um dessen militärischen Vormarsch zu stoppen und ein neues Rüstungswettrennen nach Art des Kalten Krieges zu verhindern.
4. Russland sah sich in der Ukraine mit einer möglichen militärischen Niederlage konfrontiert. Das Bild seiner Armee als Streitmacht einer Großmacht zerbrach, da sie nicht imstande war, das ukrainische Militär zu besiegen. Der Konflikt entwickelte sich vielmehr zu einem zermürbenden Stellungskrieg mit wechselnden Frontverläufen, in dem Moskau die Fähigkeit zur Durchsetzung einer entscheidenden militärischen Überlegenheit einbüßte. Diese Entwicklung wirkte sich negativ auf Russlands internationales Ansehen aus. Neben der offen zutage tretenden militärischen Schwäche geriet Russland infolge westlicher Sanktionen in eine tiefgreifende wirtschaftliche Isolation, die es faktisch an den Rand des Ausschlusses aus der globalen Wirtschaft drängte. Der russische Staat geriet international immer stärker in die Isolation, da Russlands Präsident aufgrund eines Haftbefehls des Internationalen Strafgerichtshofs in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist. In der Folge mobilisierte Russland seine gesamten wirtschaftlichen und militärischen Ressourcen, um den Schatten einer strategischen Niederlage im Ukrainekrieg von sich abzuwenden. Die russische Wirtschaft wurde faktisch in eine Kriegswirtschaft umgewandelt, da der Kreml zur Auffassung gelangt war, dass seine internationale Stellung vom Ausgang des Krieges in der Ukraine bestimmt werde. Dennoch wich das Schreckgespenst einer Niederlage von Russland nicht ab – im Gegenteil: Die größte Befürchtung war eine mögliche Eskalation hin zu einem direkten Eingreifen der NATO und einer offenen Konfrontation mit ihr. Einer solchen Auseinandersetzung ist Moskau nicht gewachsen, es sei denn, es greift auf seine nuklearen Mittel zurück – ein Schritt, der extrem gefährlich ist. Als dann US-Präsident Trump die Bühne betrat, mit Russland zu kokettieren begann und den russischen Präsidenten lobte, atmete Moskau erleichtert auf. Dies stellte nämlich einen Kurswechsel in der US-Politik dar – weg vom Ziel, Russland strategisch zu besiegen. Möglicherweise erwog Russland sogar, Trumps Angebote in ihrer Gesamtheit anzunehmen, um der eigenen Erschöpfung entgegenzuwirken. Doch Moskau beobachtet die Tür, die Trump für eine Rückkehr Russlands auf die internationale Bühne geöffnet hat, und steht dabei unter großer Anspannung aus Sorge, dass sich diese Tür, die Russland durchschreiten möchte, wieder schließen könnte.
5. Als die USA wahrnahmen, dass Russland zögert und sich ziert, den Krieg zu beenden, und im Westen Stimmen laut wurden, wonach Putin lediglich die jüngste Haltung Trumps und dessen Wunsch, den Krieg in der Ukraine zu beenden, ausnutze, erklärte der amerikanische Präsident, er setze Russland eine Frist von 50 Tagen, um den Krieg in der Ukraine ein Ende zu setzen. Obwohl sich Moskau sehr verärgert über dieses Ultimatum zeigte und Klarstellungen forderte, setzte es sein Zögern innerhalb der gesetzten Frist fort – offenbar mit dem Ziel, jeden verbleibenden Tag zu seinen Gunsten auszuschöpfen. Dies veranlasste den amerikanischen Präsidenten, mit einer scharfen Kehrtwende zu drohen: dem endgültigen Zuschlagen der Tür und der Rückkehr zu denPositionen der Biden-Administration. Infolgedessen verkürzte er die Frist drastisch: auf nur noch zehn Tage. Diese Entscheidung deutete Russland, wie es vom stellvertretenden Vorsitzenden des Sicherheitsrates und früheren Präsidenten Dmitri Medwedew geäußert wurde, als Schritt hin zum Krieg. Medwedew erinnerte die Vereinigten Staaten an Russlands „tödliche nukleare Faust“, woraufhin es zu einem Wortgefecht mit dem amerikanischen Präsidenten kam, der Medwedew zur Vorsicht mahnte, da er sich auf ein äußerst gefährliches Terrain begebe. Mit dieser Drohung einer politischen Kehrtwende und einer Rückkehr zur Unterstützung der Ukraine sowie zur Verhängung noch schärferer Sanktionen gegen Russland einschließlich jener Länder, die weiterhin russisches Öl kaufen, namentlich China, schlug in Moskau die Stunde, eine Entscheidung treffen zu müssen.
6. Russland erkannte, dass es rasch zu Zugeständnissen gegenüber den Vereinigten Staaten bereit sein musste. Denn es möchte keinesfalls, dass die intensive amerikanische Unterstützung für die Ukraine wiederauflebt, was zu weiterem Kräfteverschleiß führen und zugleich jene Gelegenheit zunichtemachen würde, die Präsident Trump Russland eröffnet hatte: die Aufhebung der internationalen Isolation. Hinzu kommen russische Zweifel an der Verlässlichkeit Chinas. Denn sollte Peking vor die Wahl gestellt werden, entweder vom günstigen russischen Öl zu profitieren oder seine weitreichenden Handelsbeziehungen mit den USA zu wahren, würde es sich, angesichts des ungleich größeren Nutzens, zweifellos für Letzteres entscheiden. Darüber hinaus bot Trumps Friedensinitiative Russland die lang ersehnte Möglichkeit, ein Abkommen ausschließlich mit den USA zu schließen – ganz nach dem Vorbild der Jalta-Konferenz 1945. So strebt der Kreml kein multilaterales Format an, das auch europäische oder ukrainische Akteure einbeziehen würde, sondern ein bilaterales Übereinkommen mit Washington, das den übrigen Beteiligten dann als vollendete Tatsache präsentiert wird. Moskau ergriff daraufhin die Initiative und bat um ein Treffen mit dem Sondergesandten des amerikanischen Präsidenten, Steve Witkoff, um damit zugleich das amerikanische Ultimatum zu beenden, was freilich bedeutete, dass Russland zu gewissen Zugeständnissen bereit sein musste. Im Vorfeld der anberaumten Gipfelkonferenz zwischen den beiden Präsidenten und während der kurzen Vorbereitungszeit zeigten beide Seiten Bereitschaft und Interesse an diesem Gespräch. Trump kam Russlands Wunsch nach und entsandte seinen Sondergesandten Witkoff nach Moskau. Er sprach offen über die Chancen, die sich aus einem Tausch von Territorien und Grenzlinien zwischen Russland und der Ukraine ergeben könnten. Moskau wiederum lobte die amerikanische Aufrichtigkeit: Putin erklärte, Moskau arbeite daran, die Voraussetzungen für einen Friedensschluss zu schaffen, und dass die Vereinigten Staaten ernsthafte Bemühungen unternähmen, um eine Lösung der Lage in der Ukraine zu finden. Putin betonte zudem die Bedeutung einer Verständigung mit Washington über die Begrenzung strategischer Offensivwaffen. (Aljazeera.net, 14.08.2025) Russland stimmte schließlich zu, dass der Gipfel in Alaska – also auf amerikanischem Boden – stattfindet, als Zeichen des Entgegenkommens gegenüber Trump: Trump sieht in der Entscheidung des russischen Präsidenten Wladimir Putin, für ein Treffen nach Alaska zu reisen, eine „Geste großen Respekts“. (RT, 12.08.2025)
7. Auf der anderen Seite wollten die USA nach Monaten russischen Zögerns seit Trumps Einzug ins Weiße Haus keinesfalls zulassen, dass dieser Gipfel ohne Zugeständnisse Moskaus stattfindet. Trump erklärte daher, es handele sich bei dem Treffen um eine „Sondierung“, und er werde bereits in den ersten Minuten erkennen, ob Putin ernsthaft gewillt sei, den Krieg in der Ukraine zu beenden oder nicht. Er warnte ausdrücklich vor einem Scheitern des Gipfels und bezifferte die Wahrscheinlichkeit eines Misserfolgs auf 25 Prozent. Zugleich drohte er Russland mit schwerwiegenden Konsequenzen:US-Präsident Donald Trump hat am Mittwoch seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin mit „schweren Konsequenzen“ gedroht, sollte dieser die Friedensbemühungen in der Ukraine behindern. Er stellte wirtschaftliche Sanktionen in Aussicht, falls das für Freitag in Alaska geplante Treffen keine greifbaren Ergebnisse hervorbringe. Trump betonte, das Gespräch mit Putin diene der Vorbereitung eines zweiten Treffens, an dem auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj teilnehmen werde, dessen Zustandekommen jedoch vom Ausgang des Alaska-Gipfels abhänge. (Arab 48, 14.08.2025) Präsident Trump bezeichnete seinen Gipfel mit Wladimir Putin als ein „hochriskantes“ Treffen, kurz bevor er sich nach Anchorage, Alaska, aufmachte – zu ihrem ersten persönlichen Gespräch seit sieben Jahren. Trump brachte dabei den Wunsch zum Ausdruck, einen Waffenstillstand „mit sehr hoher Geschwindigkeit“ zu erreichen. (Independent Arabia, 15.08.2025) Zugleich kündigte er an, im Falle mangelnder Ernsthaftigkeit seitens Putins das Treffen unverzüglich abzubrechen und nach Washington zurückzukehren. US-Präsident Donald Trump traf am Freitag auf dem Luftwaffenstützpunkt Elmendorf in Anchorage, Alaska, ein und erklärte, sollte das Gipfeltreffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin schlecht verlaufen, werde er abreisen. (CNN Arabic, 15.08.2025) Diese Ankündigung, das Treffen zu verlassen, stellt in gewisser Weise eine Art Demütigung für Präsident Putin dar, der eigens in die USA gekommen ist, um Trump zu treffen!
8. All diese Äußerungen setzen Russland dahingehend unter Druck, Zugeständnisse machen zu müssen.Trump drohte mit schwerwiegenden Konsequenzen, mit Sanktionen und gar mit dem demonstrativen Verlassen des Treffens. Das bedeutet, dass die Zusammenkunft zwischen den beiden Präsidenten keineswegs auf Augenhöhe stattfand – anders als jene historischen Begegnungen zwischen sowjetischen und amerikanischen Staatsführern in der Vergangenheit. Es war kein Treffen zweier Giganten, nicht einmal vergleichbar mit heutigen amerikanisch-chinesischen Gipfeln. Vielmehr markierte dieses Treffen eine Machtdemonstration der Vereinigten Staaten gegenüber Russland mit der klaren Erwartung, dass Moskau sich beugt. Damit wurde ebenfalls die veränderte, geschwächte Stellung Russlands deutlich: ein Staat, der unter dem Druck von Ultimaten und Drohungen die Bedingungen der Gegenseite akzeptierte, bis hin zur Anreise seines Präsidenten in die Vereinigten Staaten selbst, anstatt ein Treffen auf neutralem Boden zu verlangen. Vielleicht weist auch ein protokollarisch ungewöhnlicher Vorgang darauf hin: Präsident Putin nahm die Einladung Trumps an, gemeinsam in dessen Privatwagen zu fahren, obwohl Putins eigene Staatskarosse, wie bei allen internationalen Treffen, einsatzbereit war. Dies kann als Zeichen russischer Unterordnung gewertet werden und als Ausdruck des Wunsches Moskaus, das persönliche Verhältnis zu Trump zu erwärmen, um so den eigenen strategischen Schaden zu begrenzen. Ein weiteres Indiz für die geschwächte Position Russlands ist die Tatsache, dass Putin – ungeachtet der tiefen Eiszeit in den amerikanisch-russischen Beziehungen, wie sie unter der Biden-Regierung entstanden war – sich bemüht zeigte, Trump zu verlocken. So erklärte der außenpolitische Berater des russischen Präsidenten, Juri Uschakow: „Die Zusammenarbeit zwischen Russland und den Vereinigten Staaten birgt ein enormes, bislang ungenutztes Potenzial.“ Er kündigte an, dass die russische Delegation hochrangig besetzt sei, unter anderem mit Außenminister Sergej Lawrow, Finanzminister Anton Siluanow und Kirill Dmitrijew, dem Leiter des Russischen Direktinvestitionsfonds. (RT, 14.08.2025) Und das ist ein Zeichen russischer Schwäche, das Washington zweifellos wahrzunehmen weiß. Auch die Äußerungen Putins nach dem Gipfeltreffen lassen den tief sitzenden russischen Unmut und die Besorgnis über eine andauernde Konfrontation mit den USA erkennen. Er begann seine Rede auf der Pressekonferenz mit dem Eingeständnis, dass sich die russisch-amerikanischen Beziehungen in den vergangenen Jahren verschlechtert hätten und erklärte: „Wie bekannt ist, hat seit vier Jahren kein Gipfel zwischen Russland und den Vereinigten Staaten mehr stattgefunden – eine lange Zeit. Diese Jahre waren äußerst schwierig für unsere bilateralen Beziehungen. Um ehrlich zu sein: Sie haben einen Tiefpunkt erreicht, wie wir ihn seit dem Kalten Krieg nicht mehr erlebt haben. Das nützt weder unseren beiden Ländern noch der Welt insgesamt.“ Er fügte hinzu: „Ein persönliches Treffen der beiden Staatsoberhäupter war längst überfällig.“ Und weiter erklärte Putin: „Die Verhandlungen fanden in einer Atmosphäre des Respekts, der Sachlichkeit und der gegenseitigen Achtung statt; sie waren umfassend und überaus nützlich.“ (CNN Arabic, 16.08.2025)
9. Zusammenfassend lässt sich sagen:Bei genauer Betrachtung und sorgfältiger Analyse des Treffens zwischen Trump und Putin sowie der begleitenden Medienberichterstattung lässt sich feststellen, dass sich ihr Gespräch im Wesentlichen um die folgenden Punkte drehte:
a) Die Ukraine: das dominierende Thema – nicht das einzige, aber das bekannteste und zugleich das brisanteste. Trotz der unnachgiebigen russischen Sicherheitsforderungen, die vor allem darauf abzielten, die Ukraine vom NATO-Beitritt fernzuhalten und einen starken, Russland bedrohenden ukrainischen Militärapparat zu verhindern, gelang es dem Gipfel, klare Grundlinien einer Einigung zu skizzieren. Ein wesentlicher Aspekt davon war Russlands zukünftiges Versprechen, die Ukraine nicht anzugreifen. Putin bekräftigte seine Zustimmung zur Notwendigkeit, die Sicherheit der Ukraine zu gewährleisten, und sagte: „Ich stimme (US-Präsident Donald) Trump darin zu, dass die Sicherheit der Ukraine gewährleistet sein muss, und wir sind selbstverständlich bereit, daran zu arbeiten.“ Er fügte hinzu: „Ich hoffe, dass die Einigung, zu der wir gemeinsam gelangt sind, dazu beiträgt, dieses Ziel zu erreichen, und den Weg zum Frieden in der Ukraine ebnet.“ (CNN Arabic, 16.08.2025) Eine weitere Bestätigung für die Existenz einer Einigung ist, dass der amerikanische Präsident seinem Treffen mit Putin die Note „10 von 10“ verlieh. (Sky News, 16.08.2025) Die USA wollen offenbar das Kriegsgeschehen in der Ukraine zunächst beruhigen, um schließlich eine Beendigung der Kampfhandlungen vorzubereiten. Dies setzt ein amerikanisches Versprechen voraus, die militärische Unterstützung der Ukraine durch die USA und ihre westlichen Verbündeten schrittweise zu drosseln. Anschließend soll ein Waffenstillstand erklärt werden – möglicherweise im Rahmen eines Folgegipfels, bei dem neben den Präsidenten der USA und Russlands auch der ukrainische Präsident Selenskyj anwesend sein wird. Der weitere Friedensprozess dürfte „auf niedriger Flamme“ womöglich über mehrere Jahre hinweg verlaufen. Das bedeutet, dass die USA die endgültige Lösung hinausschieben und sich vor allem eine schnelle Feuerpause wünschen. Die endgültige Lösung könnte sich dann über viele Jahre hinauszögern, während denen die USA die Ukraine zu Zugeständnissen in Bezug auf Gebiets- und Grenzfragen nötigt, im Gegenzug für russische Zugeständnisse gegenüber den USA in anderen Bereichen. Es ist, als würde Washington Russland mit der Anerkennung seiner Kontrolle über Teile der Ukraine ködern, allerdings unter Bedingungen, die Moskau erfüllen und zu denen es sich gegenüber den Vereinigten Staaten verpflichten muss.
b) Wiederherstellung der amerikanisch-russischen Beziehungen: Obwohl dieser Prozess bereits mit dem Treffen in Istanbul im April 2025 begonnen hat, wird erwartet, dass er nach dem zweiten Treffen zwischen beiden Ländern, an dem möglicherweise auch die Ukraine teilnehmen wird, an Dynamik gewinnt mit dem Ziel, einen Waffenstillstand zu verkünden. Die Normalisierung der Beziehungen ist für die Vereinigten Staaten von dringender Notwendigkeit, um Verhandlungen in anderen strategischen Fragen eröffnen zu können.
c) Rüstungswettlauf und strategische Stärke: Angesichts des dringenden Bedarfs beider Seiten ist es sehr wahrscheinlich, dass bald Verhandlungen über Rüstungskontrolle sowie über nukleare und ballistische strategische Waffen aufgenommen werden. Wahrscheinlich wird Russland heute der früheren amerikanischen Bedingung zustimmen, China in diese Verhandlungen einzubeziehen, sodass ein trilaterales Format entsteht. Denn die bisherigen russisch-amerikanischen Übereinkünfte waren eine Fortsetzung seit Jahrzehnten bestehender bilateraler Vereinbarungen zwischen zwei militärischen Giganten. Die USA hatten diese Abkommen ausgesetzt, um auch den chinesischen Giganten mit einzubinden, da Peking inzwischen durch sein nukleares Aufrüstungsprogramm auf dem besten Weg ist, in absehbarer Zeit zu den beiden führenden Militärgiganten aufzuschließen. So wird Chinas Nukleararsenal bis 2030 voraussichtlich etwa eintausend Sprengköpfe umfassen und hat damit schon seit Jahren die sogenannten mittleren Nuklearmächte wie Großbritannien und Frankreich überholt. Vor diesem Hintergrund ist davon auszugehen, dass alle Gründe für Russlands bisherige Verlegenheit weggefallen sind, China zur Teilnahme an den russisch-amerikanischen Verhandlungen über strategische Waffen einzuladen. Für die USA ist dies ein strategischer Schritt auf dem Weg, das russisch-chinesische Bündnis aufzulösen. Insgesamt scheint demnach die amerikanische Hoffnung groß zu sein, die russisch-chinesische Allianz aufbrechen zu können. Dabei verfolgt Washington jedoch einen behutsamen Kurs: Statt offen und direkt vorzugehen, was die Gefühle Russlands verletzen würde, setzt man auf schrittweise Annäherungen an Russland, um die chinesisch-russische Allianz schrittweise zu schwächen.
10. Zu allerletzt sei gesagt: Es ist schmerzhaft mit anzusehen, wie die Länder des Unglaubens die Welt beherrschen, ihre Staatsoberhäupter zusammenkommen, beraten und Pläne schmieden, während die Umma, die beste Gemeinschaft, die den Menschen je hervorgebracht wurde, untätig ist und keine spürbare Rolle im internationalen Geschehen spielt. Sie kann nicht einmal ihre eigenen Angelegenheiten unabhängig bestimmen, vielmehr liegt auch die Kontrolle darüber in den Händen der ungläubigen Kolonialisten.
Das Problem ist, dass diese Umma, die beinahe zwei Milliarden zählt, ein Körper ohne Kopf ist. Das Kalifat, das die Umma vereint, existiert nicht und auch nicht der Kalif, der ihre Angelegenheiten wahrnimmt, hinter dem man kämpft und durch den man sich schützt. Jedoch wird das Kalifat mit der Erlaubnis Allahs zurückkehren - dies ist das Versprechen Allahs und die Frohbotschaft Seines Gesandten (s). Doch ist es die Bestimmung Allahs, dass nicht Engel vom Himmel herabsteigen und für uns das Kalifat errichten, während die Umma untätig bleibt und nicht für seine Errichtung arbeitet. Vielmehr wird Allah die Engel herabsenden, um uns zu unterstützen, während wir entschlossen tätig sind. Hizb-ut-Tahrir, der Lotse, der sein Volk nicht belügt, ruft die Umma dazu auf, mit ihm an der Errichtung des Kalifats zu arbeiten. Hiernach werden der Islam und die Muslime machtvolle Würde erlangen und der Unglauben und die Ungläubigen Erniedrigung erfahren.
(وَيَوْمَئِذٍ يَفْرَحُ الْمُؤْمِنُونَ * بِنَصْرِ اللَّهِ يَنْصُرُ مَنْ يَشَاءُ وَهُوَ الْعَزِيزُ الرَّحِيمُ)
An jenem Tage werden die Gläubigen sich freuen über den Sieg Allahs. Er steht bei, wem Er will, und Er ist der Allmächtige, der Barmherzige. (30:4-5)