Dienstag, 24 Rabi' al-awwal 1447 | 16/09/2025
Uhrzeit: (M.M.T)
Menu
Hauptmenü
Hauptmenü
  •   |  

بسم الله الرحمن الرحيم

 

Im Namen Allahs des Allerbarmers des Barmherzigen

Antwort auf eine Frage

Die Ereignisse rund um Armenien und Aserbaidschan

Frage:

Russlands Stellung im Südkaukasus ist stark ins Wanken geraten, nachdem Armenien und Aserbaidschan gemeinsam mit den Vereinigten Staaten eine Erklärung unterzeichneten, die eine friedliche Lösung ihres langjährigen Konflikts sowie Vereinbarungen in den Bereichen Handel und Sicherheit vorsieht – nach über 35 Jahren Spannungen zwischen den beiden Nachbarstaaten. (Aljazeera, 15.08.2025) Bereits am 11. August 2025 hatten Armenien und Aserbaidschan eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht, die sich auf das am 8. August 2025 in Washington geschlossene Abkommen stützt. Darin fordern sie die übrigen beteiligten Akteure auf, die Minsk-Gruppe aufzulösen, die 1992 zur Beilegung des Konflikts zwischen beiden Ländern ins Leben gerufen wurde. Außerdem sieht die Erklärung die Öffnung von Verkehrsverbindungen zwischen beiden Staaten für den lokalen, bilateralen und internationalen Transport vor. Doch wie kam es dazu trotz der angespannten Beziehungen zwischen beiden Ländern, die gerade in der vergangenen Zeit von Kriegen überschattet waren? Welche Absichten stecken dahinter? Ğazāk Allāhu ḫairan

Antwort:

Damit die Antwort klar wird, wollen wir folgende Punkte darlegen:

1. Die arabischsprachige Ausgabe von Armenpress veröffentlichte am 9. August 2025 den Wortlaut des Abkommens, das von Armeniens Premierminister Nikol Paschinjan und dem aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Alijew im Beisein von US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus in der US-Hauptstadt Washington unterzeichnet wurde. In der Vereinbarung heißt es: „Die Paraphierung des vereinbarten Textes des Abkommens über die Herstellung von Frieden und internationalen Beziehungen zwischen den beiden Ländern, Aserbaidschan und Armenien, sowie die Fortsetzung der weiteren Bemühungen zur endgültigen Unterzeichnung dieses Abkommens, die Betonung der Wahrung und Förderung des Friedens zwischen ihnen und die Gestaltung eines Weges in die Zukunft, der nicht von den Konflikten der Vergangenheit bestimmt wird – im Einklang mit der Charta der Vereinten Nationen und der Erklärung von Almaty aus dem Jahr 1991.“ Diese Erklärung betrifft das Abkommen über die Grenzziehung zwischen den beiden Ländern nach dem Zerfall der Sowjetunion und der Unabhängigkeit Aserbaidschans und Armeniens, sowie die gegenseitige Anerkennung, die Achtung der Souveränität und den Verzicht auf Gewalt zur Lösung von Konflikten. Beide Parteien „heben erneut die Bedeutung der Öffnung der Verkehrsverbindungen zwischen den Ländern für den lokalen, bilateralen und internationalen Transport hervor, was auf Grundlage der Achtung der Souveränität, der territorialen Integrität und der gerichtlichen Zuständigkeit der beiden Staaten erfolgen soll, um Frieden, Stabilität und Wohlstand zu fördern. […] Diese Bemühungen schließen auch die Errichtung eines ungehinderten Korridors durch armenisches Territorium zwischen dem Hauptland Aserbaidschans und der autonomen Region Nachitschewan ein.“ Die Vereinbarung legt demnach aufgrund der Wichtigkeit dieser Frage den Schwerpunkt auf die Öffnung der Verkehrs- und Transportverbindungen zwischen beiden Ländern. Denn die zu Aserbaidschan gehörende Region Nachitschewan ist vom Hauptland durch armenisches Territorium getrennt. Um dorthin zu gelangen, müssen die Aserbaidschaner bislang iranisches Territorium überqueren. Das Abkommen fordert daher die Öffnung einer Verkehrsroute zwischen Aserbaidschan und der Region Nachitschewan. Ebenso wird darin die Öffnung von Routen zwischen Aserbaidschan und der Türkei verlangt, wobei Armenien zwischen beiden Ländern liegt und der Landweg damit nur über Armenien möglich wäre. Den USA würde es auf diese Weise gelingen, ihren Einfluss in Aserbaidschan zu festigen, ihre Hegemonie auf Armenien auszuweiten und den russischen Einfluss dort zu schwächen oder gänzlich zu beseitigen.

2. Wie die arabischsprachige Seite von „Armenpress“ am 9. August 2025 berichtete, sieht das Abkommen außerdem vor, dass Armenien gemeinsam mit den USA und einvernehmlich vereinbarten dritten Parteien daran arbeiten werde, einen Rahmen für die Umsetzung des Verbindungsprogramms auf armenischem Gebiet zu schaffen, das als „Trump-Route für internationalen Frieden und Wohlstand“ (TRIPP) bezeichnet wird. Die USA hatten bereits zuvor angeboten, diesen Korridor einzurichten und ihn durch ein amerikanisches Handelsunternehmen zu betreiben. So berichtete die Website Middle East Eye am 14. Juli 2025, dass die USA angeboten haben, die geplante Verbindung zwischen Armenien und Aserbaidschan zu übernehmen, um die ins Stocken geratenen Verhandlungen zwischen beiden Ländern voranzutreiben. Der US-Botschafter in der Türkei, Thomas Barrack, gab dieses Angebot auf seiner Pressekonferenz am Freitag, dem 11. Juli 2024, bekannt.Die Webseite zitierte Barrack bezüglich des 32 Kilometer langen Korridors mit den Worten: Sie streiten sich über 32 Kilometer Straße, aber das ist kein Scherz. Der Konflikt dauert schon seit zehn Jahren. Und nun kommt Amerika und sagt: „Gut, wir übernehmen das. Gebt uns die 32 Kilometer Straße für einen Pachtvertrag über 100 Jahre, und ihr könnt sie euch alle gemeinsam teilen.“ Und damit würde Washington in beiden Ländern an Einfluss gewinnen. Dies wird auch durch folgende Reuters-Meldung vom 8. August 2025 bestätigt: Demnach habe sich Armenien bereit erklärt, den Trump-Plan zu akzeptieren und einem 100-jährigen Pachtvertrag für einen Verbindungskorridor zur Republik Aserbaidschan zuzustimmen, was bedeutet, dass die USA, danach streben, ihren Willen im Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan durchzusetzen. Unterstützt von der Türkei ist Aserbaidschan bestrebt, eine direkte Verbindung zu der geographisch von ihm abgetrennten Region Nachitschewan zu öffnen. Armenien wiederum sieht in diesem Deal eine Chance, sich durch US-amerikanischen Schutz gegen mögliche Angriffe seines Nachbarn zu wappnen, insbesondere angesichts der mangelnden Unterstützung durch Russland im letzten Krieg. Armenien musste nämlich eine Niederlage hinnehmen,und die mit russischer Unterstützung vor 35 Jahren ausgerufene Republik in der Region Bergkarabach war verloren.

3. Die Website Middle East Eye berichtete außerdem: „Aserbaidschan fordert, dass der Korridor nicht unter vollständige armenische Kontrolle kommen soll.“ Es wird zudem erwähnt, dass „die Türkei im Hintergrund Druck auf Aserbaidschan zur Unterzeichnung des Friedensabkommens ausgeübt habe und dass es zunächst die Idee der Türkei war, mit Zustimmung beider Länder eine Privatfirma zur Verwaltung des Korridors zu gründen.“Am 19. Juni 2025 empfing Präsident Erdogan den aserbaidschanischen Präsidenten Alijew, am Tag darauf Armeniens Premierminister Paschinjan, dessen Besuch in der Türkei als historisch betrachtet wurde. Das Büro des türkischen Präsidenten teilte daraufhin mit, Erdogan habe die Bedeutung der erzielten Einigung in den laufenden Friedensverhandlungen zwischen Aserbaidschan und Armenien betont und die möglichen Schritte im Rahmen des Normalisierungsprozesses zwischen der Türkei und Armenien diskutiert. (Aljazeera, 21.06.2025)Undso sehen wir, dass es Erdogan war, der die Unterzeichnung des Abkommens im Sinne der USA vorbereitet hatte. Denn er bewegt sich im Orbit Washingtons und leistet den USA wertvolle Dienste zur Ausweitung des amerikanischen Einflusses in der Region – im Gegenzug dafür, dass die USA ihn bei seinem Machterhalt unterstützen und die Türkei von der Handelsaktivität mit Aserbaidschan über die armenische Landroute profitiert.

4. In dem Abkommen heißt es außerdem: Sie bringen ihren tief empfundenen Dank gegenüber Präsident Trump zum Ausdruck, dafür, dass er ihren Gipfel ausgerichtet und entscheidend zum Normalisierungsprozess zwischen beiden Ländern beigetragen hat. Präsident Trump beabsichtigte damit die Rolle der USA und insbesondere die seiner eigenen Person besonders zur Geltung zu bringen. Denn er liebt das Scheinwerferlicht und die Aufmerksamkeit und möchte jede erreichte Leistung als seinen persönlichen Erfolg verbuchen. Dabei behauptet er stets, dass er es ist, der Friede und Wohlstand zu schaffen vermag. Daher soll auch die geplante Route zwischen Aserbaidschan und der Exklave Nachitschewan, die durch armenisches Gebiet führt, seinen Namen tragen: „Trump-Route“. Mit Unterzeichnung dieses Abkommens macht sich Trump zudem auch noch Hoffnung auf den Friedensnobelpreis und wurde sowohl vom pakistanischen Generalstabschef Munir als auch von Netanyahu dafür vorgeschlagen. Dabei sollte man nicht vergessen, dass der von Trump propagierte „Frieden und Wohlstand“ nichts anderes bedeutet als die Verwirklichung US-amerikanischer Interessen und die Ausweitung von amerikanischer Hegemonie und amerikanischem Einfluss in den verschiedenen Regionen der Welt, ganz im Sinne seiner Slogans „America First“ und „Make America Great Again“.

5. In der Vereinbarung rufen die Unterzeichner die OSZE-Staaten sowie die zuständigen Strukturen im Zusammenhang mit Minsk dazu auf, die Entscheidung anzuerkennen.Mit anderen Worten: Trump zwingt die übrigen Minsk-Staaten regelrecht dazu, die amerikanische Entscheidung anzuerkennen, und zwar ohne deren Beteiligung, ohne Rücksprache mit ihnen und ohne ihnen auch nur irgendeinen Wert oder irgendeine Beachtung beizumessen. Gerade Russland und Frankreich sind davon betroffen, die gemeinsam mit den USA die Minsk-Gruppe leiten, die 1992 durch einen OSZE-Beschluss zur Beilegung des Konflikts zwischen Aserbaidschan und Armenien gebildet wurde! Die USA unterzeichneten das jetzige Abkommen im Alleingang, ohne Russland mit einzubeziehen, und legten den Zeitpunkt der Unterzeichnung bewusst vor das Treffen ihres Präsidenten Trump mit seinem russischen Amtskollegen Putin, um möglichen Einwänden aus Russland zuvorzukommen. Denn Russland hätte eingebunden werden müssen, da es in der Region, insbesondere in Armenien, über Einfluss verfügt, nachdem es seinen Einfluss in Aserbaidschan verloren hat. Zudem ist es einer der führenden Akteure der Minsker Gruppe. Und so wurde Russland, wie auch andere Mitglieder der Gruppe, dazu aufgefordert, dieses Abkommen anzuerkennen und abzusegnen. Statt aber einzugreifen oder Einwände zu erheben, blieb Russland passiv, was ein deutliches Zeichen seiner schwachen Position und seines schwindenden Einflusses in Armenien ist.

6. Russland scheint derzeit nicht in der Lage zu sein, entschlossen einzugreifen oder Einwände zu erheben, und damit auch nicht imstande, Armenien davon abzuhalten, die Beziehungen zu den USA weiter auszubauen. So entschied sich Moskau dafür, sich der Situation anzupassen – so, als wäre es mit dem, was geschieht, einverstanden. Gleichzeitig aber wurden Warnungen in Richtung Armenien gesendet, um es nicht endgültig zu verlieren. So erklärte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa: „Das Treffen der beiden Republiken im Südkaukasus unter amerikanischer Vermittlung verdient eine positive Bewertung. Wir hoffen, dass dieser Schritt zur Förderung der Friedensagenda beiträgt.“ Gleichzeitig betonte sie jedoch die „Notwendigkeit eines direkten Dialogs ohne externe Hilfe“ und warnte, dass „die Beteiligung von Akteuren außerhalb der Region zur Stärkung der Friedensagenda beitragen und nicht zusätzliche Schwierigkeiten verursachen sollte.“ (Aljazeera, 09.08.2025) Mit anderen Worten, warnt Russland vor dem wachsenden Einfluss der USA in der Region. Bereits zuvor hatte Moskau Armenien davor gewarnt, die Allianz mit dem Westen zu suchen. So erklärte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am 24. Juli 2025: „Während Armenien selbstverständlich das Recht hat, seinen politischen Kurs selbst zu wählen, hofft Moskau, dass sich ein geopolitischer Wandel wie jener in der Ukraine nicht wiederholt.“ Er betonte zudem, dass „Russland Armenien weiterhin als Verbündeten betrachtet und an einer Fortsetzung der Zusammenarbeit interessiert ist.“ (Aljazeera, 25.07.2025) Und darin steckt eine Drohung gegenüber Armenien – insofern, als dass es ein ähnliches Schicksal erleiden könnte wie die Ukraine.Denn Russland hatte dort an Einfluss verloren, als Moskaus Verbündeter Janukowytsch im Jahr 2014 gestürzt wurde, nachdem Europa und die USA die Bevölkerung dort mobilisiert und eine Revolution gegen ihn entfacht hatten. Armeniens Premierminister Paschinjan hatte bereits in einem Interview vom 23. Februar 2023 mit dem Sender France 24 erklärt, dass Armenien seine aktive Teilnahme an der von Russland geführten Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS) ausgesetzt habe, „da sie ihre Ziele im Hinblick auf Armenien nicht erfüllt hat“. Russland hatte nämlich Armenien weder im Krieg von 2020 noch im Jahr 2023 gegen Aserbaidschan verteidigt, wodurch das Land letztlich aus den bis dahin armenisch besetzten aserbaidschanischen Gebieten verdrängt wurde. Wir hatten bereits in einer Frage/Antwort vom 4. Oktober 2023 festgestellt:

Die russische Regierung hat wahrscheinlich erkannt, dass dieser Krieg gegen sie gerichtet ist und von den USA über Erdogans Türkei und Aserbaidschan, das nun unter türkischer Vormundschaft steht, geplant und vorgezeichnet wurde. Dieser Krieg würde Russland nutzlos in Anspruch nehmen und die russischen Kräfte zerstreuen. Denn jetzt konzentriert sich die Regierung in Moskau auf ihren Krieg in der Ukraine, der für sie schicksalhaft ist und den sie nicht verlieren will. Sie weiß, wenn sie diesen verliert, verliert sie alles. Wenn sie ihn aber gewinnt, dann wird sie in der Lage sein, ihren Einfluss in den verlorenen Gebieten wiederherzustellen. Gleichzeitig will Russland nicht mit der Türkei in Konflikt geraten. Denn unter den gegebenen Umständen und den verhängten Sanktionen braucht es die Türkei, die sein Tor zur westlichen Welt bildet. Auch will es seine Beziehungen zu Aserbaidschan aufrechterhalten, da es dort Investitionen im Wert von 6 Milliarden Dollar getätigt hat, insbesondere im Bereich der Energieressourcen, außerdem beträgt das Handelsvolumen zwischen beiden Ländern mehr als 4 Milliarden US-Dollar. Hingegen stellt Armenien für Russland in allen Bereichen nur eine Last dar… Es ist also nicht von der Hand zu weisen, dass Russland, wenn es den Krieg in der Ukraine gewinnt, Armenien wieder in seinen vollen Einflussbereich zurückführt.

7. Die USA ihrerseits haben Europa, und vor allem Frankreich, das gemeinsam mit den Amerikanern die Minsk-Gruppe anführt, außen vorgelassen. Trump hat somit die Europäer und insbesondere Frankreich aus dem Spiel genommen, so wie er es zuvor mit Russland getan hatte, um sich die alleinige Kontrolle über die Angelegenheit zu sichern. Mehr noch: Aserbaidschan und Armenien forderten in einem gemeinsamen Brief die Auflösung der Minsk-Gruppe. So heißt es in einer Erklärung aus dem aserbaidschanischen Außenministerium vom 11. August 2025, dass die Außenminister beider Länder einen gemeinsamen Brief an den amtierenden OSZE-Vorsitzen richteten, um die Minsk-Gruppe aufzulösen. Nach diesem Aufruf wurde ein Entwurf zur Beendigung des Minsker Prozesses und der damit verbundenen Strukturen zwischen den OSZE-Teilnehmerstaaten verbreitet. Aserbaidschan und Armenien baten darum, die notwendigen Schritte zur Annahme dieses Beschlusses zu unterstützen. (Aserbaidschanische staatliche Nachrichtenagentur, 11.08.2025) Damit hat die USA jeglichen europäischen Einfluss in dieser Frage beseitigt und sich die alleinige Kontrolle verschafft mit dem Ziel, die Region ihrer Hegemonie zu unterwerfen. Die beiden Länder begannen dann auch rasch damit, das Abkommen umzusetzen. Dazu gehört auch alle gegenseitigen Klagen und Streitigkeiten auf internationaler Ebene zurückzuziehen. (gleiche Quelle) Frankreich sah sich nun gezwungen, die Auflösung der Minsk-Gruppe zu akzeptieren, da Paris ohnehin seit 2020 keinen realen Einfluss mehr hatte – also seit Aserbaidschan Armenien den Krieg erklärt und seine verlorenen Gebiete zurückerobert hatte. Die Minsk-Gruppe, die stets behauptet hatte, auf friedlichem Wege eine Lösung herbeiführen zu wollen, konnte Armenien in dieser Frage letztlich nicht helfen. Seither versucht Frankreich, sich den USA gegenüber entgegenkommend zu zeigen, um nicht als Verlierer dazustehen, und bemüht sich, irgendeine Rolle in der Region zu finden. So erklärte Paris, das Abkommen zu unterstützen, obwohl Frankreich zuvor offen Partei für Armenien ergriffen und sich deutlich gegen Aserbaidschan positioniert hatte.

8. Auch die Türkei wurde von Trump übergangen, obwohl Präsident Erdogan erwartet hatte, für seine Dienste entsprechend belohnt zu werden, etwa durch eine Einladung nach Washington zur feierlichen Unterzeichnung des Abkommens. So hatte er – im Rahmen eines US-geführten Plans – eine zentrale Rolle dabei gespielt, Aserbaidschan mit politischer und militärischer Unterstützung zum Sieg über Armenien und zur Rückeroberung aserbaidschanischer besetzter Gebiete zu verhelfen. Doch selbst diese Geste war Trump offenbar zu viel: Er sah in Erdogan keine Notwendigkeit für den erfolgreichen Abschluss des Abkommens, sonst hätte er ihn eingeladen oder ihn wenigstens, wie in anderen Fällen, telefonisch eingebunden. So hatte Trump beispielsweise Erdogan am 13. Mai 2025 während eines Treffens in Riad gebeten, mit dem syrischen Präsidenten Ahmad al-Sharaa telefonisch zu sprechen, um ihn zur Annahme amerikanischer Forderungen zu bewegen. Doch im Falle des Abkommens zwischen Armenien und Aserbaidschan ignorierte er Erdogan einfach! So ernten die ungläubigen Kolonialmächte die Früchte, während andere, die in ihrem Kosmos rotieren oder ihre Vasallen sind, für sie ackern und sich schinden im Gegenzug für den Erhalt ihrer Macht - und selbst das ist nicht immer garantiert. Werden sie es nun endlich begreifen?!

9. Trump ist sehr bedacht darauf, die Größe der USA und seine eigene Größe hervorzuheben und sich selbst als den einzigen Mann auf der Welt zu präsentieren, der Frieden stiften und die schwierigsten Aufgaben meistern kann. Er führt Wirtschaftskriege – gegen Feind und Freund in gleicher Weise – und entfacht blutige Konflikte, sei es direkt oder durch das zionistische Gebilde, wie zuletzt im Falle des Iran. Trump unterstützt offen die zionistische Entität bei der Ermordung, Aushungerung und Vertreibung der Bevölkerung von Gaza – und dies ohne jegliche Scham oder Furcht. Er will sein Projekt, Gaza in ein Urlaubsresort, eine „Riviera“ zu verwandeln, verwirklichen, ohne dass jemand in der Lage wäre, den Genozid zu stoppen oder auf regulärem Wege ein Stück Brot hineinzubringen!Trump hat wohl vergessen, dass Allah schon vor ihm ganze Geschlechter vernichtet hat, die stärker, größer an Heerscharen und in ihrer Schlagkraft verheerender waren als er selbst, sein Land und seine Basis; das zionistische Gebilde. Er hat vergessen oder verdrängt, dass die islamische Umma, so sehr sie auch unter Unterdrückung, Willkür und Ungerechtigkeit ihrer Herrscher, den Verbündeten der Ungläubigen, leidet, sich eines Tages erheben und sich gegen sie wenden und sie stürzen wird. Danach wird sie die Herrschaft an diejenigen aus ihren Reihen übergeben, die ihrer würdig sind und die nach dem regieren, was Allah herabgesandt hat, indem sie — nach dieser Gewaltherrschaft, in der wir leben — das Rechtgeleitete Kalifat wiedererrichten. Und damit wird sich die Verheißung des Gesandten Allahs (s) erfüllen, die Aḥmadin einem ehrwürdigen HadithvonḤuḏaifa tradiert: Es sprach der Gesandte Allahs (s):

«... ثُمَّ تَكُونُ مُلْكاً جَبْرِيَّةً فَتَكُونُ مَا شَاءَ اللَّهُ أَنْ تَكُونَ، ثُمَّ يَرْفَعُهَا إِذَا شَاءَ أَنْ يَرْفَعَهَا، ثُمَّ تَكُونُ خِلَافَةً عَلَى مِنْهَاجِ النُّبُوَّةِ. ثُمَّ سَكَتَ»

„Sodann wird eine Gewaltherrschaft folgen. Sie wird weilen, solange Allah sie weilen lässt, dann wird Allah sie aufheben, wenn er sie aufheben will. Sodann folgt ein Kalifat gemäß dem Plan des Prophetentums.“ Dann schwieg er.

Das Rechtgeleitete Kalifat wird die Botschaft des Islam in die Welt tragen und sich verbreiten, wie es im ehrwürdigen Hadith erwähnt wird, den Aḥmadvon Tamīm ad-Dārī berichtet:

«لَيَبْلُغَنَّ هَذَا الْأَمْرُ مَا بَلَغَ اللَّيْلُ وَالنَّهَارُ، وَلَا يَتْرُكُ اللَّهُ بَيْتَ مَدَرٍ وَلَا وَبَرٍ إِلَّا أَدْخَلَهُ اللَّهُ هَذَا الدِّينَ، بِعِزِّ عَزِيزٍ أَوْ بِذُلِّ ذَلِيلٍ؛ عِزّاً يُعِزُّ اللَّهُ بِهِ الْإِسْلَامَ، وَذُلّاً يُذِلُّ اللَّهُ بِهِ الْكُفْر»

Wahrlich, diese Angelegenheit (der Islam) wird alles umfassen, wie Nacht und Tag es tun. Allah wird keine Lehmhütte und kein Nomadenzelt auslassen, wozu Er diesem dīn nicht Zutritt verschafft, sei es in Würde oder in Erniedrigung. In einer Würde, die Allah dem Islam verleiht, und einer Erniedrigung, die Allah dem Unglauben zufügt.

Und gewiss wird dies mit Allahs Erlaubnis geschehen:

(إِنَّ اللَّهَ بَالِغُ أَمْرِهِ قَدْ جَعَلَ اللَّهُ لِكُلِّ شَيْءٍ قَدْراً)

Wahrlich, Allah setzt Seine Angelegenheit durch. Für alles hat Allah ein Bestimmung gesetzt. (65:3)

22. Ṣafar 1447 n. H.
16.08.2025
Nach oben

Seitenkategorie

Links

Die westlichen Länder

Muslimische Länder

Muslimische Länder