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بسم الله الرحمن الرحيم
Im Namen Allahs des Allerbarmers des Barmherzigen
Nachricht und Kommentar
Die Jugend Frankreichs zwischen der Scharia und den Gesetzen der Republik
Nachricht:
Die Zeitung Le Figaro berichtete über eine Studie des Instituts IFOP, wonach Muslime im Alter zwischen 15 und 24 Jahren – im Unterschied zu früheren Generationen – eine deutliche Hinwendung zu besonders strengen Ausprägungen der Religion erkennen lassen und dabei die Scharia den Gesetzen der Republik vorziehen. In einem exklusiven Bericht aus der Feder von Jean-Marie Guénois erläuterte die Zeitung, dass die Studie, die den Zeitraum von 1989 bis heute umfasst, auf einen tiefgreifenden Wandel innerhalb der jungen muslimischen Generation in Frankreich hindeutet. Demnach zeigt sich ein signifikanter Anstieg strikt religiöser Praktiken sowie eine verstärkte Sympathie für islamistische Strömungen, und zwar in einem Ausmaß, das die Situation vor drei Jahrzehnten bei Weitem übertrifft (Al-Jazeera).
Kommentar:
Junge Muslime in Frankreich bekunden mittlerweile offen ihre Präferenz für die islamische Scharia gegenüber dem positiven Recht. Diese Tatsache, die in den medialen und politischen Kreisen eine breite Kontroverse ausgelöst hat, offenbart eine tiefere Realität als die bloße Wahl eines Rechtssystems. Sie ist Ausdruck eines langanhaltenden Identitätskonflikts und eines gesellschaftlichen Zustands, in dem junge Muslime auf der Suche nach der Gerechtigkeit des Islam sind – einer Gerechtigkeit, die sie innerhalb des französischen laizistischen Systems nicht zu finden glauben.
Die Scharia ist nicht lediglich ein System von Rechtsnormen, sondern ein umfassender Werte- und Ordnungsrahmen, der den Menschen mit seinem Schöpfer verbindet und gerechtes Verhalten innerhalb der Gesellschaft begründet. Demgegenüber empfinden viele junge Muslime in Frankreich die säkularen Gesetze als eine Ausgrenzung ihrer Identität und als Ausdruck einer Haltung, die sie in dem Land, in dem sie geboren wurden, wie einen fremden Körper behandelt. Wärme und Barmherzigkeit hingegen glauben sie in den Herkunftsländern ihrer Eltern und Großeltern zu finden, aus denen diese einst emigriert sind.
Das säkulare System, das Gleichheit und Freiheit für sich in Anspruch nimmt, hat in Frankreich in den vergangenen Jahren zunehmend restriktive Politiken gegenüber religiösen Ausdrucksformen verfolgt, insbesondere gegenüber jenen, die Muslime betreffen:
- Gesetze zum Verbot des Schleiers in Schulen und staatlichen Einrichtungen
- Überwachung von Moscheen und islamischen Vereinigungen
- Ein offizieller Diskurs, der Muslimen die Verantwortung für gesellschaftliche Spannungen und Unruhen zuschreibt
Dieses Umfeld hat bei vielen jungen Menschen das verbreitete Gefühl entstehen lassen, dass der Staat ihnen keinen ausreichenden Raum zur freien Ausübung und zum Ausdruck ihres Glaubens gewährt. In der Folge hat sich ihre Bindung an die islamische Identität weiter verfestigt, und die Orientierung an der Scharia als Quelle von Gerechtigkeit und innerer Sicherheit hat an Bedeutung gewonnen.
Die Gesellschaften Europas sehen sich heute mit einer echten Wertekrise konfrontiert: mit wachsender Orientierungslosigkeit, zunehmendem Individualismus, der Verbreitung von Drogen und Depressionen sowie dem Verlust verbindlicher moralischer Maßstäbe. In diesem normativen Vakuum findet der muslimische Nachwuchs in der islamischen Scharia das, was ihm andernorts fehlt:
- moralische Klarheit und eindeutige ethische Orientierung
- ein Verständnis von Gerechtigkeit, das untrennbar mit der Verantwortung vor Allah verbunden ist
- Normen, die die Familie schützen und den Menschen vor moralischem wie menschlichem Verfall bewahren
Diese Sinngehalte verleihen ihnen eine gefestigte Identität, wie sie die französische Laizität nicht zu bieten vermag.
Die Präferenz junger Menschen für die Scharia ist dabei kein Zeichen von Abschottung, sondern Ausdruck des Wunsches nach einer Rückkehr zu ihrer ursprünglichen Identität – dem Islam. Die Bevorzugung der islamischen Scharia durch junge Muslime in Frankreich stellt somit nicht lediglich eine politische Herausforderung dar, sondern eine Botschaft, die ihre Suche nach einer höheren Form von Gerechtigkeit und nach tiefer verwurzelten Werten widerspiegelt. Sie streben danach, als vollwertige Bürger mit gleichen Rechten zu leben, ohne dazu aufgefordert zu werden, auf ihre Religion und ihre Kultur zu verzichten. Dies kann nur durch die Errichtung eines rechtgeleiteten Kalifats nach dem Plan des Prophetentums verwirklicht werden, das seine Bürger ungeachtet von Herkunft oder Hautfarbe nach einem einheitlichen Maßstab behandelt und ihnen Würde sowie innere Sicherheit in ihrem eigenen Land vermittelt.



