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بسم الله الرحمن الرحيم
Im Namen Allahs des Erbarmungsvollen des Barmherzigen
Ihr Muslime! Die Schließung von Gebetsräumen ist ein Angriff auf den Islam und erfordert entschlossenen, kollektiven politischen Widerstand!
(Übersetzt)
Nachdem Gebetsräume verstärkt in den Fokus einer negativen politischen Kampagne gerückt waren, entschied die Leitung der Universität Kopenhagen Ende November, die sogenannten „Stilleräume“ zu schließen. Diese Räume wurden seit mehr als zwanzig Jahren von muslimischen Studierenden und Mitarbeitern völlig problemlos zur Verrichtung der täglichen Gebete genutzt. Die Entscheidung entfachte erneut eine Debatte darüber, ob Muslimen in Bildungseinrichtungen der Raum zur Verrichtung ihrer Gebete zugestanden werden sollte.
Bereits zu Beginn dieses Jahres hatte die Süddänische Universität in Odense ihren „Raum der Kontemplation“ geschlossen. Vorausgegangen war eine Kontroverse darüber, dass der Raum primär von Muslimen genutzt wurde und daher nicht mehr als „weltanschaulich neutral“ galt.
Diese Entscheidungen der Universitätsverwaltungen sind zweifellos das Ergebnis eines anti-islamischen politischen Drucks, der sich in den letzten Jahren speziell gegen Gebetsräume intensiviert hat. Dieser Druck wird von führenden politischen Akteuren, bis hin zur Ministerpräsidentin, durch manipulative Behauptungen ausgeübt. Dabei wird wahrheitswidrig unterstellt, diese Räume würden zur Unterdrückung muslimischer Mädchen und zur Ausübung sogenannter „sozialer Kontrolle“ missbraucht.
Die Ministerpräsidentin Mette Frederiksen instrumentalisierte den Verfassungstag im vergangenen Sommer, um eine Form von wertebasiertem Autoritarismus und zwanghafter Überwachung gegenüber den Muslimen zu praktizieren. Am 5. Juni erklärte sie gegenüber der Nachrichtenagentur Ritzau, die Existenz von Gebetsräumen in Bildungseinrichtungen sei „höchst problematisch“, da Studierende „frei von religiösem Druck“ sein müssten. Sie fügte hinzu: „Dies kann nicht erreicht werden, wenn es beispielsweise einen Gebetsraum für Muslime gibt, von dem soziale Kontrolle und Unterdrückung innerhalb der Bildungseinrichtungen ausgehen.“
Gleichzeitig kündigte sie an, dass die zuständigen Minister für Schulen und Bildung im Dialog mit den Universitäten klarstellen müssten, dass Gebetsräume in Bildungseinrichtungen keinen Platz haben. Darüber hinaus strebte die Ministerpräsidentin an, das im Jahr 2018 erlassene Vollverschleierungsverbot (für Burka und Niqab) auch auf Bildungsinstitutionen auszuweiten.
Sollten noch Zweifel daran bestanden haben, worauf der politische Angriff auf die Gebetsräume tatsächlich abzielt, so räumte der ehemalige Integrationsminister Dänemarks, Kaare Dybvad Bek, diese vollständig aus. In einer Erklärung gegenüber der Danish Broadcasting Corporation (DR) im Zuge der Schließung des Raums an der Süddänischen Universität sagte er, dass Gebetsräume „einen Raum für eine altmodische Kultur schaffen, die nichts damit zu tun hat, wie die dänische Gesellschaft heute funktioniert.“
Im Schatten solch dämonisierenden Aussagen von höchster politischer Ebene und des darauffolgenden „Dialogs“ mit staatlichen Institutionen sahen sich die Universitätsleitungen in Odense und Kopenhagen gezwungen, ihre eigene Würde sowie die von ihnen proklamierten Werte von Inklusivität und Vielfalt mit Füßen zu treten. Sie verwandelten sich in verlängerte Exekutivorgane der Regierung in deren politischem Kreuzzug gegen die islamische Identität und die Werte des Islam.
Ihr Muslime! Die Schließung von Gebetsräumen an den Universitäten ist weder ein Zufall noch eine rein administrative Angelegenheit. Vielmehr ist sie Teil einer politischen Strategie, die auf der systematischen Einschränkung der Rechte der Muslime basiert und einen gezielten Angriff auf den Islam im öffentlichen Raum darstellt. Seit Jahren werden unsere Werte und Praktiken – wohlbemerkt die Werte und Praktiken des Islam – infrage gestellt, als Problem dargestellt und zum Ziel diskriminierender Gesetze und hasserfüllter Rhetorik gemacht. Nun ist das Gebet an der Reihe – eine der Säulen des Islam, die keinerlei Kompromisse duldet.
Es ist an dieser Stelle notwendig zu betonen, dass diese Angelegenheit nicht allein die muslimischen Studierenden betrifft und auch kein Kampf ist, den sie alleine ausfechten sollten. Die Schließung der Gebetsräume folgt derselben politischen Logik, die hinter dem Imam-Gesetz, dem Verschleierungsverbot, den Vorschlägen für ein Kopftuchverbot an Grundschulen und anderen diskriminierenden Maßnahmen gegen Muslime in Dänemark steht.
Es handelt sich um eine völlig offenliegende Strategie: Unsere Grenzen werden ausgetestet, unser Puls wird gemessen und Testballons werden gestartet. Wenn diesen Maßnahmen keine klare und entschiedene Antwort entgegengesetzt wird, werden sie zum Normalzustand, und die Politik schreitet zum nächsten Verbot oder zum nächsten Zwangsmanöver voran. Wir erleben eine schrittweise und immer explizitere Verengung der Lebensmöglichkeiten für Muslime. Gleichzeitig bildet sich in der Gesellschaft eine beunruhigende Kultur der Ablehnung gegenüber der Praktizierung islamischer Riten – allen voran dem Gebet. Eine Realität, die beispielsweise auf dem Arbeitsmarkt bereits spürbar geworden ist.
Ihr Muslime! Wie sollte unsere Antwort auf die systematischen Versuche aussehen, unsere islamische Identität zu ersticken?
Als Muslime haben wir rote Linien, die geschützt werden müssen und nicht verletzt werden dürfen. Das Gebet ist eine dieser roten Linien. Wenn es angegriffen wird, erfordert dies eine klare, kollektive und öffentliche Reaktion, die auf Verurteilung, Konfrontation und Protest basiert. Die Moscheen der Muslime, ihre Organisationen und ihre öffentlichen Stimmen müssen erkennen, dass sie eine besondere Verantwortung tragen, eine starke und unmissverständliche Position zu beziehen, wenn die fundamentalen Regeln und Werte des islamischen Lebens (dīn) angegriffen werden. Wenn wir uns nicht als Gemeinschaft bewegen, wenn sogar das Gebet zum Gegenstand der Kriminalisierung wird – wann dann?
Es ist zudem wichtig daran zu erinnern, dass die Werte und Rechtssprüche des Islam nicht unter Berufung auf falsche säkulare Ideale wie „Religionsfreiheit“ oder sogenannte liberale Werte verteidigt werden können und dürfen, da diese fundamental unvereinbar mit dem Islam sind. Wir müssen uns vor Augen führen, dass die heuchlerischen Versuche der Politiker und Machthaber, unsere Bindung an den Islam einzuschränken, nichts anderes als ein Ausdruck moralischen Bankrotts und einer tiefen Intoleranz gegenüber dem Islam und den Muslimen sind. Daher müssen wir ausschließlich vom Islam als Fundament unserer Identität und ebenso als Basis für unser politisches Handeln und unser Engagement in der Gesellschaft ausgehen.
Insbesondere an die junge Generation der Muslime richten wir die folgende klare Botschaft: Haltet fest an eurem reinen Islam und fühlt niemals die Notwendigkeit, euch für irgendeinen Teil davon zu entschuldigen. Geht keine Kompromisse bei eurer Identität ein, ganz gleich, welchen Herausforderungen ihr gegenübersteht. Schützt eure Werte und eure Bindung an den Islam, indem ihr eure Verbindung zu Allah (t) stärkt, durch Einheit und Zusammenhalt und indem ihr jedem Versuch widersteht, euch eures Glaubens zu berauben.
Stellt den Islam über alles andere, und Allah (t) wird euch Erfolg und den Sieg gewähren, im Diesseits wie im Jenseits:
﴿هُوَ سَمَّاكُمُ الْمُسْلِمِينَ مِن قَبْلُ وَفِي هَٰذَا لِيَكُونَ الرَّسُولُ شَهِيداً عَلَيْكُمْ وَتَكُونُوا شُهَدَاءَ عَلَى النَّاسِ فَأَقِيمُوا الصَّلَاةَ وَآتُوا الزَّكَاةَ وَاعْتَصِمُوا بِاللَّهِ هُوَ مَوْلَاكُمْ فَنِعْمَ الْمَوْلَىٰ وَنِعْمَ النَّصِيرُ﴾
Er hat euch erwählt und euch in der Religion keine Bedrängnis auferlegt, dem Glaubensweg eures Vaters Ibrahim. Er hat euch Muslime genannt, schon zuvor und (nun) in diesem (Buch), damit der Gesandte Zeuge über euch sei und ihr Zeugen über die Menschen seid. So verrichtet das Gebet, entrichtet die Abgabe und haltet an Allah fest. Er ist euer Schutzherr; wie trefflich ist der Schutzherr, und wie trefflich ist der Helfer!(22:78)



