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بسم الله الرحمن الرحيم

 Wie der Feminismus die Familie zerbrach

TEIL 2

Wie der Feminismus seine Verachtung für die Ehe, die Mutterschaft und die traditionelle Familie entwickelt hat

Das Fehlen der Rechte in der Ehe und die Betrachtung traditioneller Eherollen aus einer hierarchischen Perspektive

(Übersetzt)

Teil 1 dieses Artikels behandelte die destruktiven Ideen des Feminismus. Insbesondere wurde die Konzeption der Geschlechtergleichheit als „Förderung von Frauen", "Frauenrechte" und "Geschlechtergerechtigkeit" propagiert, die eigentlich wie eine mit Zucker überzogene toxische Pille ist. In Wahrheit diente sie jedoch als eine der zerstörerischsten Kräfte für die Ehe, die Mutterschaft und die Familieneinheit. Es wurde auch diskutiert, dass viele innerhalb der muslimischen Ummah die Ideale des Feminismus annahmen, während sie nicht begriffen, dass der Feminismus durch die historischen Erfahrungen von Ungerechtigkeit, Unterdrückung und des Fehlens von Grundrechten für Frauen entstand, denen sie in den westlichen Staaten durch das Leben unter dem fehlerhaften, menschengemachten, säkularem System gegenüber standen – eine Geschichte und Erfahrung, die der Islam nicht teilt.

Teil 2 und 3 dieses Artikels erklären, wie der Angriff der Feministen auf die Ehe und die traditionelle Familieneinheit entstand. Dem werden die islamischen Ansichten, Werte und Gesetze des Islams bezüglich Frauen, Ehe und Familienleben gegenüber gestellt.

Wenn eine Frau im viktorianischen Zeitalter heiratete, hörte sie, aus der Sicht des Gesetzes, im Wesentlichen auf zu existieren. Nach der Heirat wurde sie zum Eigentum ihres Mannes und ihre Rechte wurden dem Ehemann übertragen, der sie im Grunde behandeln konnte wie er wollte. Daher wurden viele Frauen nach der Hochzeit behandelt wie Sklaven. Das Vermögen und jegliche Löhne der Frau würden ihrem Mann übergeben, der ihr Eigentum und ihr Geld kontrollieren würde. Außerdem war es für eine Frau sehr schwierig, wenn nicht sogar unmöglich, sich von ihrem Ehemann scheiden zu lassen, selbst wenn er sie misshandelte oder ihr untreu gewesen ist. Genau genommen konnte ein Ehemann seiner Frau gegenüber gewalttätig sein ohne eine Strafverfolgung befürchten zu müssen. Darüber hinaus hatte sie auch kein Recht auf das Sorgerecht für ihre Kinder.

Da die Frauen ihrer Rechte im Eheleben beraubt wurden, betrachteten die frühen Anhänger des Feminismus die Ehe und die Familie als eine Form der Versklavung und Knechtschaft der Frau gegenüber dem Mann. Der berühmte deutsche Philosoph und Sozialwissenschaftler des 19. Jahrhunderts Friedrich Engels schrieb zum Beispiel in seinem Buch „Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staats“: „Die moderne Einzelfamilie ist gegründet auf die offene oder verhüllte Haussklaverei der Frau.“. Bezüglich der Ehe schrieb er: „Der Mann ergriff das Steuer auch im Hause, die Frau wurde entwürdigt, geknechtet, Sklavin seiner Lust und bloßes Werkzeug der Kindererziehung.“

Auch lehnten die Feministen die Einschränkung, der sexuellen Beziehung zwischen Mann und Frau auf die Ehe, ab. Sie beschrieben dies als Unterdrückung der Freiheit, des Glücks und der Freude von Frauen und riefen zur "sexuellen Befreiung" der Frau auf. Sie unterstützten auch das Recht der Frau auf eine Abtreibung. Sie argumentierten damit, dass die vollständige Kontrolle der Frau über die Fortpflanzung eine Voraussetzung für alles sei, was der Gleichberechtigung gleichkäme.

Die Muslime, die die feministische Vorsicht gegenüber der Ehe annahmen und sie als eine Form der Knechtschaft und Versklavung der Frau gegenüber dem Mann ansahen, welche durch den Ruf nach Geschlechtergleichheit im Eheleben korrigiert werden musste, haben nicht verstanden, dass der Islam die Frau niemals als Eigentum oder Sklavin ihres Ehemannes  betrachtet hat, sondern vielmehr als seine Partnerin und eine Person mit eigenen Rechten. Der Islam gab der Frau weiterhin das Recht auf ihren vollen Besitz und die vollständige Kontrolle über ihr Reichtum, ihren Verdienst und Ihr Vermögen, während der Ehemann kein Recht auf irgendeinen Teil ihres Einkommens, Vermögens oder Geldes hatte. Die Gerichtsregister des osmanischen Kalifats bestätigen, dass unter islamischer Herrschaft niemand, einschließlich der Ehemänner, das Eigentum einer Frau ohne ihre Zustimmung verkaufen, vermieten oder benutzen, noch ihr Reichtum ausgeben durfte. Wurde es doch gemacht, konnte sie und hat sie vor Gericht geklagt. Die Frau war auch in der Lage, unabhängig von ihrem Mann, ihre eigenen Verträge zu verwalten und einen gerichtlichen Prozess einzuleiten. Darüber hinaus gab der Islam der Frau das Recht, Khul (Scheidung) zu ersuchen und ihren Ehemann vor Gericht zu bringen, wenn er sie in irgendeiner Form missbraucht hat oder gar nachlässig in seiner Pflicht sie zu versorgen war oder ihr das bei der Eheschließung bestimmte Mahr (Mitgift) zu geben. Reichliche Beweise dafür liefern die Gerichtsakten des Kalifats und zeigen viele solcher Fälle auf. Im Falle einer Scheidung erhält die Frau im Islam auch das Sorgerecht für ihre Kinder, wenn sie noch nicht in dem Alter sind Dinge selbständig begreifen und unterscheiden können. Sind die Kinder dazu in der Lage, dann dürfen sie wählen mit welchem Elternteil sie leben möchten.

Außerdem haben die Muslime, die das Abtreibungsrecht der Frau gleich dem Westen, befürwortet haben, weder verstanden welch abscheuliches Verbrechen es in Allahs Augen ist ein Leben mit einer Seele abzutreiben, noch haben sie realisiert, dass die Abtreibung eines der grausamen Konsequenzen der sexuellen Freiheiten des Liberalismus ist und seiner fehlerhaften Ansicht das Vergnügen über alle Dinge zu stellen. Es ist ein Standpunkt, der die Familienstruktur und das Leben von Kindern zerstört hat sowie Unheil in den Gesellschaften  angerichtet hat. Folglich ist die Legalisierung der Abtreibung weder die Lösung des Problems, noch ein Symbol des Fortschritts für die Frau oder die Staaten. Es ist vielmehr eine Handlung, die mit emotionalen Turbulenzen und Schuldgefühlen gefüllt ist und das Ergebnis einer gescheiterten Lebensweise.

Westliche Feministen betrachteten die traditionelle Familienstruktur des Mannes als Familienoberhaupt, dem die Frau verpflichtet ist zu gehorchen, als Symbol des Patriarchats, der männlichen Macht, der Vorherrschaft über die Frau sowie als Erniedrigung der Frau. Dies ist vor allem aus zwei Gründen so. Erstens, war dies darauf zurückzuführen, dass die Frauen, wie bereits oben erörtert, in westlich-säkularen Staaten machtlos waren und kaum Grundrechte in der Ehe hatten. Sie waren der Laune ihres Ehemannes ausgesetzt und hatten kaum Recht auf Entschädigung, falls sie Ungerechtigkeiten erfuhren. Infolgedessen nutzten viele Ehemänner, mit dem Wissen dass es keine rechtlichen Konsequenzen geben würde, ihre Position als Familienoberhaupt aus, um ihre Frauen auszubeuten und zu misshandeln. Zweitens, weil die Feministen die traditionellen Rollen innerhalb der Familie aus der Perspektive einer Hierarchie betrachteten, wobei der Mann aufgrund seines Status als Familienoberhaupt der Frau überlegen war. Daher wurde die traditionelle Rolle der Frau als Hausfrau und Mutter als abwertend empfunden und geringer geschätzt als die traditionelle Rolle des Mannes als Ernährer der Familie. Diese Ansicht war die natürliche Konsequenz der Tatsache, dass Männer in den säkularen Gesellschaften historisch als überlegen gesehen wurden. Darüber hinaus wurden Männern und Frauen verschiedene Merkmale zugewiesen, die auf einer fehlerhaften Sicht auf die Natur der Geschlechter basierten. Urteilsvermögen, Handlungsfähigkeit, intellektuelle Stärke und Unabhängigkeit im Denken wurde zum Beispiel Männern zugesprochen, welche sie befähigten das Familienoberhaupt zu sein und im öffentlichen Leben aktiv zu sein. Wohingegen Frauen als emotional, irrational, passiv, unterwürfig und abhängig angesehen wurden, weshalb man sie auf den privaten Bereich einschränkte. Selbst die sogenannten "aufgeklärten Denker" des westlichen Säkularismus, wie Voltaire, Rousseau, Diderot und Montesquieu konnten nicht begreifen, dass Frauen denselben Wert und Intellekt haben wie Männer. Sie beschrieben Frauen von ihrer Natur her als unfähig das volle Denkvermögen zu erlangen und stellten sie als emotionale Geschöpfe dar, die für die Öffentlichkeit ungeeignet sind. Die Feministen griffen die traditionelle Familienstruktur mit dem Argument an, dass die Vorstellung gefördert würde, dass Frauen minderwertig, unterwürfig und schwach seien und forderten, dass keine Beziehung akzeptiert werden sollte in der es eine ungleiche Machthierarchie gibt.

Innerhalb der muslimischen Ummah begannen auch diejenigen, die von den Gedanken des Feminismus beeinflusst waren, zu glauben, dass die islamische Ordnung und Unterscheidung der Geschlechterrollen und -rechte innerhalb der Ehe und des Familienlebens für die Frau ungerecht und erniedrigend seien. Also griffen sie die Konzeption an, dass im Islam der Mann die Führungsrolle in der Ehe übernimmt die Frau verpflichtet ist ihm Gehorsam zu leisten. Sie forderten auch, dass die Pflichten und Rechte in muslimischen Ehen auf Geschlechtergleichheit ausgerichtet sein sollten - zum Beispiel sollen Männer und Frauen die Verantwortung für die Versorgung der Familie sowie die Kindererziehung teilen. Außerdem forderten sie dieselben Erb- und Scheidungsgesetze für beide Geschlechter. Sie waren sich jedoch nicht bewusst, dass der Islam im Gegensatz zu den westlich säkularen Staaten Frauen und Männern den gleichen Wert, Status und Intellekt gab und ihnen dieselben politischen, wirtschaftlichen, Bildungs- und Justizrechte bot. Allah (swt) sagte:

﴿وَٱللَّهُ جَعَلَ لَكُم مِّنۡ أَنفُسِكُمۡ أَزۡوَٲجً۬ا 

„Und Allah gab euch Gattinnen aus euch selbst…“ [An-Nahl 72]

Und der Prophet (saw) sagte: «إنما النساء شقائق الرجال ما أكرمهن إلا كريم وما أهانهن إلا لئيم»"Frauen sind die Zwillingshälften der Männer. Niemand außer einem edlen Mann behandelt Frauen ehrenhaft, und niemand als ein Ignorant behandelt Frauen schändlich."

Daher wurde dem Mann die Rolle als Familienoberhaupt nicht aufgrund männlicher Überlegenheit und Herrschaft gegeben, sondern aufgrund der schweren Verantwortung, sich um seine Frau und Familie zu kümmern, sie zu schützen und zu versorgen. Darüber hinaus basiert die islamische Unterscheidung der verschiedenen Rollen, Pflichten und Rechte von Männern und Frauen im Ehe- und Familienleben nicht auf der Geschlechterhierarchie, sondern darauf, was erforderlich ist, um die Familie effektiv zu organisieren, so dass die Bedürfnisse aller Familienmitglieder erfüllt werden und Harmonie im Familienleben herrscht. Auch betrachtet der Islam nicht eine Rolle wichtiger als die Andere, sondern betrachtet alle vorgeschriebenen Aufgaben als komplementär und erforderlich für das erfolgreiche Funktionieren der Familie. Darüber hinaus führen die für Männer bestimmten Aufgaben nicht zu mehr Erfolg und Ansehen als diejenigen, die für Frauen vorgeschrieben sind. Vielmehr werden Erfolg und Ansehen in dieser Welt und in der Nächsten an der Anstrengung gemessen, die zur Erfüllung der von Allah (swt) auferlegten Pflicht geleistet wurde. Er (swt) sagt:

﴿وَلَا تَتَمَنَّوۡاْ مَا فَضَّلَ ٱللَّهُ بِهِ بَعۡضَكُمۡ عَلَىٰ بَعۡضٍ۬ لِّلرِّجَالِ نَصِيبٌ۬ مِّمَّا ٱڪۡتَسَبُواْ وَلِلنِّسَآءِ نَصِيبٌ۬ مِّمَّا ٱكۡتَسَبۡنَ وَسۡـَٔلُواْ ٱللَّهَ مِن فَضۡلِهِ إِنَّ ٱللَّهَ ڪَانَ بِكُلِّ شَىۡءٍ عَلِيمً۬ا

„Und wünscht euch nicht das, womit Allah die einen von euch vor den anderen bevorzugt hat. Den Männern kommt ein Anteil von dem zu, was sie verdient haben, und den Frauen kommt ein Anteil von dem zu, was sie verdient haben. Und bittet Allah (um etwas) von Seiner Huld. Allah weiß über alles Bescheid.” [An-Nisa: 32]

Teil 3 dieses Artikels wird die Diskussion darüber fortsetzen, wie der Feminismus seine Verachtung für die Ehe, die Mutterschaft und die traditionelle Familie entwickelt hat. Es wird die Ansicht der Feministen behandeln, dass die wirtschaftliche Abhängigkeit vom Ehemann nicht mit der Befreiung der Frauen vereinbar ist sowie deren Überzeugung, dass die Aufgabe der Hausfrau und Mutter eine Verschwendung der Talente ist, welche dazu führte dass die traditionelle Familienstruktur zu lösen.

Geschrieben für das Zentrale Medienbüro von Hizb ut Tahrir von

Dr. Nazreen Nawaz

Leiterin der Frauenabteilung im Zentralen Medienbüro von Hizb ut Tahrir

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